Potentielle Mitarbeiter direkt ansprechen
Das deutsche Milchkontor ist beim 3. Karrieretag schon ein Stammgast. Beim Recruiting könne man nicht mehr ausschließlich auf die klassischen Formate wie Stellenanzeigen in den Zeitungen setzen, erläutert Ines Krummacker, „Wir wollen hier zeigen, was es spannend macht bei DMK zu arbeiten“, begründet die Personalchefin der größten Molkerei Deutschlands ihre Teilnahme. In den sozialen Medien wie Xing oder LinkedIn würden Menschen direkt angesprochen, denn „wir können und nicht mehr darauf verlassen, dass sie auf uns aufmerksam werden“.
Die Plattform des Agrarkarrieretages nutzte DMK um sich als familienfreundliches Unternehmen zu präsentieren. Yvonne Höft, Head of Recruiting & Employer Branding, beschrieb wie Mütter dabei unterstützt werden, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Sie stellte aber auch fest, dass die klassischen Rollenbilder immer mehr aufweichen. Viele Väter würden sich heute auch eine Auszeit für die Kindererziehung nehmen.
Mit Novihum Technologies war auch ein junges und im Vergleich zu Tönnies und DMK kleines Unternehmen in Köln dabei. Sales Manager Jonas Ruwoldt sah in der Veranstaltung eine gute Gelegenheit auf seine Firma als Produzent und Arbeitgeber aufmerksam zu machen. Als Hersteller eines Dauerhumuskonzentrates vertreibe Novihum ein beratungsintensives Produkt, das aus der universitären Forschung heraus entwickelt wurde. Themen wie Bodenfruchtbarkeit und Düngeeffizienz würden an Bedeutung gewinnen und auch die Studenten interessieren.
Bei allen drei Agrarkarrieretagen ist die VRPLUS Altmark-Wendland vertreten. Die Raiffeisenbank mit Warengeschäft agiert im Norden Deutschlands mit Dutzenden Standorten in vier Bundesländern. Für sie sei der Agrarkarrieretag auch eine gute Gelegenheit sich mit anderen Personalverantwortlichen aus der Branche auszutauschen, erzählt Sarah Brandmann zwischen zwei Talkrunden. „Wir haben alle die gleichen Baustellen“, beschreibt die Ausbildungsleiterin der Genossenschaft die Situation.
Einigkeit herrschte darüber, dass es nicht immer leicht ist, die Bewerber für das Leben auf dem Land zu überzeugen. Und wer auf dem Land aufgewachsen ist, möchte häufig in seiner vertrauten Umgebung bleiben und zeigt wenig Neigung umzuziehen. Die Lebensqualität im ländlichen Raum ist ein weiteres Thema, das alle Unternehmen verbindet. Eine unzureichende Infrastruktur mit weit entfernten Schulen und Krankenhäusern könne Bewerber verprellen. Andererseits sei es wichtig für Positionen im Vertrieb bodenständige Mitarbeiter zu finden, betont Thorsten Krämer der die Pflanzenbauberatung bei der RWZ Köln leitet. „Im Außendienst muss man die Sprache der Menschen Sprechen um Vertrauen zu gewinnen“, ist seine Erfahrung. Die passenden Leute für die Beratung und den Vertrieb zu finden, sei deshalb nicht einfach.
Für die Zuschauer, die sich am nicht öffentlichen Chat mit Agrobrain-Geschäftsführer Stefan Krämer beteiligten, standen ganz praktische Fragen im Mittelpunkt: Flexible Arbeitszeiten um Familie und Beruf zu vereinbaren, Zusatzleistungen wie Dienstwagen oder auch die Höhe des Gehalts. Überrascht habe ihn, dass daneben eine Frage besonders häufig gestellt wurde: Darf ich meinen Hund mit zur Arbeit bringen?